Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 26. April 2009

As I typed my experiences of allergic reactions due to pollen attack (by the way: This seem to be a GREAT name for an angry HC-Band. POLLEN ATTACK! I'll found it.) last time, I got the idea, if it would not be helpful to give some infos about the other content fo the issues of Renfield. Wow, what a genius that got this idea after posting more than the half of the Reviews till now...

In No. 16 we got Interviews with Emo-Grenades Schwere Artillerie from France (don't know if they still exist), Vic Bondi (one of the most impressing characters in US-HC/Punk-History) and  the directors of the very smart short film "Worldcup 90". Additional to this there were stories about holidays in Vienna, a gig of ska-punk pals Sondaschule at Tommyhaus in Berlin, a report about the Summerizefestival (Ah, it was this festival where two good friends of mine showed up with a strange american guy and forced Maurice from Die Türen to escape because he couldn't stand their senseless drunk palaver for five minutes. Sorry Maurice, that I still remember this, but these girls where really embarrassing and smoehow that's why I still love them.) Ah, and not to forget, in No. 16 we got a farewell to a really good friend. Still sad, but I think I will get over it now slowly. We won't forget you, Tobi. Now reviews.

The BellRays – Have A Little Faith
Kann es denn Zufall sein, daß Natascha Kampusch und die neue Bellrays-Platte zur gleichen Zeit rauskommen? Wohl kaum! Jedenfalls zwingt das neue Kompendium der wohl bekanntesten Band unter der Mainstream-Wahrnehmungsgrenze zum Nachdenken, ja nachdenken - über den Underground nämlich. Ohne allzu theoretisch werden zu wollen: die BellRays waren Underground. Garagiger Sound, das Gefühl, sie hätten alles gleichzeitig und zusammen eingespielt, und Songfragmente. Adorno oder Rock’n’Soul eben. Aber diesmal ist alles etwas anders: Bläsersätze, Streicher und Chöre, die die traute Viersamkeit sprengen, und dazu noch die eindeutige Radiotauglichkeit lassen mich fragen: was wollen sie? Außer eine wohlklingendes Album machen. Vielleicht doch endlich mal weniger als 180 Konzerte im Jahr spielen müssen? FM4 statt Tourbus? Eines ist jedenfalls fix: diese Platte kann man/frau nicht so schnell wieder im Regal verschwinden lassen, sie fesselt, sie hält dich fest. Oder leide ich hier einfach nur unter dem Stockholm-Syndrom? (auf Cheap Lullabys Rec., www.cheaplullabys.com) (Maddiin)

The Boy Group – Love Is A Freaquenzy
Freaks also. Solche Leute kennen wir. Aber nein! Nicht die, die „schlecht gekämmt“ mit „gutem Witz“ verwechseln. Wir meinen den freaky freak oder treffender „three freaks and a freaky freak“. Den durchgeknallten Synthie von nebenan, den aberwitzigen Mistkübler mit Sex-Appeal. Electrotrash oder „R’n’BMW“, wie man/frau in Berlin zu sagen pflegt. Der musikalische Dreitürer mit überproportionalisiertem Sub-Woofer. Biosprit meets Holy Shit. „You Never Really Know“. Die sensomotorischen Schemata locker! (Deleuze) Oder: Gut zitiert, du „Nike Monkey“! Langweilen gilt nicht! Zumindest die nächsten 50 Minuten. Zeit mißt sich in Breakbeats und der Herzschlag ist auch nur ein Metronom. Eine bessere Welt mit „Rock And Roll Robots“ überall. Ecriture Automatique wörtlich genommen, denn Worte sind Pausenfüller zwischen Satzzeichen. Auch die binäre Logik hat einen Rhythmus, nicht nur, wenn der CD-Player im Audi-Max-Café hängt. Hier kommt die „Discomotionparty“ und eines ist klar: Kein Grund für Angstschweiß beim „Freakalert“! Und übrigens: „Über Musik schreiben, ist wie zu Architektur tanzen.“ (auf Staatsakt, www.staatsakt.de) (Maddiin)

Sondaschule – Rambazamba
Ich bin dafür, daß der Begriff Ska-Punk aus dem allgemeinen Wortschatz verbannt wird und ab sofort überall durch die Bezeichnung Rambazamba-Musik ersetzt wird. Schließlich machen ja alle Skapunk-Bands ordentlich Rambazamba und warum sollte so ein schönes Wort nicht ein ganzes Musikgenre prägen? And now switch off to RuhrArea-Soundchip: Beide Sondaschule aus Mülheim anne Ruhr passt et dann sowie wie Aaasch auffen Aima. (wenn ich mal ne Tochta kriech, weisste, dann kriechtie auch en Dreifach-Namen. Dat Kind heisst dann Mülheim-Anne-Ruhr Kechler) Rambazamba wird versprochen und Ramazamba in allen Variationen mit Getröte gibbet lecka auffe Ohren. Alles also wie immer im Musikzimmer der Sondaschule? Jein. Also wie immer is, wennze sachst: Et is immer noch so ne Mische aus Punkrock (melodisch) und Ska (der dreifache Bläsersatz) und die Quatschtexte von Adolf Tegtmeier dem sein Ururenkel, Costa Cannabis. Aber anders is auch was: Zum Beispiel „Ich geh weg“, dat is so’nen astreinen HC-Mitgröhler, so was hattense bei „Klasse 1a“ nich. Un daß da der Wolfgang vonne Kassierern ma zu Gast is mit seine Jazzgitarre, auch nich. Et sieht auch so aus, als hätt unsa Costa sich beim Texte schreiben en bißken mehr übalecht als bei das letzte Mal. Geht jetzt also nich durchgehend umme Kifferei, Sauferei und Fickerei, sondern der macht auch ma fast schon einen auf philosophisch, wie dat so is, wenne vor die Trinkhalle sitzen tus und in die Sonne guckst. Da stellse dir schon mal vor, wie dat is, wennze en Maulwurf wärs. oder en Stier. Oder das getze zum Weltverbessern grade kein Zeit is. Oder lässt dir wat Sozialkritisches zu der Mutti mit dem Kind einfallen, die dann abends imma in dem Klub anschaffen tun geht. Dann isses so en bißken wie wat von dem Udo Jürgens am klingen, aber nich so in gut, leida, mehr so wie Schlager. Ansonsten läuft dies Rambazamba-Dingen, wat die Jungs machen tun, rein wie en lecka Herrengedeck am Sonntach nachmittach beim Taubenrennen bei Uschi anne Ecke. And now switch back to Hochdeutsch. (auf Knock-Out Rec.)

Me first and the Gimme-gimmes – Love their country
Dave, Spike, Joey, Jackson und Mike waren gerade draußen bei der Herde, als es passierte. Es war ein harter Tag gewesen, aber nun saßen sie bei einer Portion Speck mit Bohnen und einer Blechtasse Whiskey am Feuer, als die Geister von Hank, Johnny, Don, Kenny, Garth, Kris und Dolly in den Kreis traten. “Hey, ihr scheiß Punks“ dröhnten sie, „seit 9 Jahren spielt ihr jeden Scheiß, den unser Land an Populärmusik rausgebracht habt in eurer sonnigen Art nach. Habt R’n’B verwurstet, schrecklichen Musicalscheiß, Hitparadensoße – alles. Jetzt sind wir mal dran“ „Aber wir können doch nur Punk. Und nur den melodischen. Wie man’s von unseren anderen Bands kennt“ erwiderten die fünf Kuhjungen. „Das ist uns egal.“ riefen die Geister, „ Entweder ihr spielt jetzt unsere Songs, so wie ihr’s könnt oder wir verwandeln euch auf der Stelle in die Art von Kühen, die keine 500 Meter von euch die Prärie zukacken. Lasst euch was einfallen, wenn keiner merken soll, daß ihr nur Countrysongs spielt. Spielt doch die Anfangsmelodien von euren Lieblingsliedern vorne weg, dann merkt es eh keiner.“ Die Geister verschwanden, von denen keiner wusste wer sie gerufen hatte, aber Dave, Spike, Joey, Jackson und Mike löschten das Feuer und gingen schlafen. Am nächsten Tag verkauften sie die Kuhherde an den nächsten Farmer, gründeten eine Fachplattenfirma für melodische Punkmusik und nahmen – in Erinnerung an die Drohung der unruhigen Geister und die gute Idee, die damit bestens umgesetzt wurde, diese Platte auf. (Fat Wreck)

Motörhead - Kiss Of Death
Eigentlich dürfte ja über die neue Motörhead-Platte keine Rezension geschrieben werden. Was soll da drin stehen? Was Neues?! Drum hab ich ursprünglich eine verfaßt, bevor ich das Ding gehört hatte. Und: kein Satz war gelogen! Alles neu, alles alt. Rotation am Stand. Wie eine Platte eben. Wer hat eigentlich diesen Unfug erfunden, daß sich Bands weiterentwickeln müssen? Wer, verdammt, hat behauptet, hier ginge es um Kunst?! Das ist Rock’n’Roll! Stomp you feet and kill your Nackenmuskulatur! Es geht um Sex („with monsters“), Drogen („shoot me a line“), und Kuraufenthalte („Dr. Rock“). Die unheilige Dreifaltigkeit. Da muß die Platte gar nicht rückwärts abgespielt werden. Böse Rock-Masche? Ach was! Die wollen nur spielen. Schnell, schneller, am härtesten. 61-Jährigen wachsen keine Rastas mehr. Schaut Euch doch Eure Großeltern an! Altern in Würde heißt auch, keinen drink zu bereuen und die Vergangenheit nicht schönzufärben. Oder wie der singende Opa Lemmy seine früheste Erinnerung beschreibt: „Ich stehe im Laufstall, klammere mich an den Stäben fest und brülle. Ich muß wohl geprobt haben.“ Maddiin

Ensam – EP
Finnische Band auf amerikanischem Label aus Massachusetts. Ich würde ja gern wissen, wie das zusammengekommen ist, aber in Zeiten von Internet ist es wahrscheinlich unspektakulärer, als es sich anhört. Ensam ist jedenfalls eine vierköpfige Truppe aus Tampere und machen schnellen HardcorePunk mit einer Frau namens Diana als Sängerin. Diese kleine EP her erinnert klar an das, was man finnischen Punk aus den 80ern gewohnt ist – Artwork in Schwarzweiß gehalten und auch die Musik ist zwar schnell, aber nicht geknüppelt und auch nicht so emo-oder melodiemäßig. Kombiniert wird das dazu dann mit Lyrics, die nicht gerade lebensbejahend sind. Zeilen wie „The stones you throw at me can make scars to my soul“ sind nun mal keine Oden an die Freude. Was die Sache an sich aber nicht schlechter macht. Als Vergleichspunkte für den interessierten Punker könnte man Kaaos, Rattus, Inner Conflict oder Bluttat in Feld bringen. Halt guter, schnörkelloser HardcorePunk mit einer Frau am Mikro. Und für die Berliner: Irgendwie mehr Köpi als Wild at heart. (auf Bro-Core Records, P.O.Box 173, Granville)

Komety - Komety
Diese Band ist mal wieder eine nette Entdeckung. Die drei Typen aus Warschau sind angeblich die in Polen bekannteste Neo-Rockabilly-Band. Also: Twäng-Gitarre, Slap-Baß und knackiges Schlagzeug sind klar. Gesungen wird sehr unaufdringlich und kontrolliert, halb auf Polnisch und halb auf Englisch, wie beim Del Shannon-Cover „Runaway“ (eine der besten Cover-Versionen überhaupt!), „Blue Moon“ (Elvis) und drei selbst geschrieben Nummern. „Lonely Sky“ hat sich dabei als die Ballade der Saison bei mir festgesetzt. Großartig! Sucht Euch nen Freund oder ne Freundin, nur um sie zu verlassen und einen Anlaß zu haben, sich dieses Lied reinzuziehen! Das Album läuft momentan die ganze Zeit bei mir. Und bei einer Gesamtlänge von 20 Minuten (abgesehen von dem nach ebenfalls 20 Minuten einsetzenden 30-Sekunden-Ghost-Track) bekommt der Begriff „heavy rotation“ noch mal eine eigene Bedeutung. Eigentlich gab’s ja dieses Jahr schon einen Nachfolger dieser Platte, aber die werden wir wohl erst im nächsten Renfield vorstellen können. Ansonsten spielen die Jungs auch regelmäßig live außerhalb von Polen. Letztes Mal Anfang Oktober in der Köpi und im Trinkteufel in Berlin. In Wien hat’s – natürlich – noch nicht funktioniert... (Jimmy Jazz Records, www.jimmyjazz.pl
Gratis als Download unter http://infostore.org/info/583647?refer=762413&rs=2) (Maddiin)

I Walk The Line - Desolation Street
Johnny Cash? 2006? Alternative-Country? Nein, nein! IWTL ist eine finnische Band. 4 Jungs und 1 Mädel. Rock-Besetzung plus Keyboard. Und: Punk, melodisch obendrein. Ich würd ja jetzt gern erzählen, was für eine super Live-Band sie sind. Darf ich aber nicht. Ist ja eine Plattenkritik. Also: Auf ihrem 2. Album gibt’s wieder Punk-Riffs mit Ska-Einschlägen, ohne zum Hoppeln zu animieren. Dazu getragene Stellen und introvertierte Texte. Diese Leute können austeilen, aber auch anstecken. (OK, das war ein ziemlich schlechter Wortwitz, aber die guten hab ich schon bei den anderen Rezensionen verbraucht.) Daher wohl auch die Tatsache, daß ein selbst produziertes Album einer Underground-Band auf einem Underground-Label in die Top 30 der finnischen Hitparade kommt. Das ist intelligent gemachte aber trotzdem bodenständige Musik, wie vieles Neue aus diesem Land, dem Musikbegeisterte in nächster Zeit ihre Aufmerksamkeit schenken sollten. Hab ich schon erwähnt, daß sie live noch mehr rocken? Nächste Tour im Jänner. (Combat Rock Industry) (Maddiin)

Kein Bock auf Nazis – DVD
So ein Dreck. Nicht diese Dokumentation von den politisch engagierten Skapunkern ZSK, sondern die Tatsache, daß es im Jahre 2006 geradezu zwingend ist, sich klar antifaschistisch positionieren zu müssen. Sollte eigentlich eine selbstverständliche Sache sein, egal wie politisch man interessiert ist, aber wer sich ein bisschen die Wahlergebnisse der letzten Zeit angeschaut hat, wird sehen, daß das im Augenblick nicht der Fall ist. Sogar in Berlin mehren sich die Übergriffe von Hohlfaschos in letzter Zeit deutlich, auch in so einem als links bezeichneten Bezirken wie Friedrichshain. Als Gegenstück zu den Schulhof-CDs, die ja in letzter zeit oft von rechten Parteien verteilt werden kann man nun diese DVD sehen. Und die bringt ne Menge Informationen. Über rechte Codes, Organisationen, Geschäfte und Bands. Wer z.B. Thor Steinar bisher für eine harmlose, wenn auch doofe Klamottenmarke hielt, kann mal sehen, was dahinter steckt. ZSK stehen zum Glück nicht allein, unterstützt werden sie dabei per Video von den Toten Hosen, den Ärzten, den Donots, Culcha Candela u.a. Vielleicht nicht alles meine Lieblingsbands, aber doch mächtige Verbündete um Leute weiter über Rechtsradikalismus in Deutschland zu informieren und aufzuklären. Essentielles Teil!!! (kostenlos auf jedem ZSK-Konzert oder unter www.skatepunks.de)

Sanitys Dawn – The EP years + live audio terror
Micha, Präny, Holm und Topsy – die Namen klingen als hätten wir es mit den Waltons aus Wunstorf zu tun. Aber so countryesk geht’s auf diesem Qualitätsprodukt aus dem Hause Power it up, dem Fachhandel für gerissene Stimmbänder definitiv nicht zu. Die vorliegende CD ist eine Zusammenstellung der gesammelten Werke von Sanitys dawn, alte Hasen auf dem furchigen Grindacker Niedersachsens, die bei näherer Betrachtung eine ganz interessante Geschichte aufzuweisen haben. Welche Band kann schon von sich sagen, daß sie ihre ersten Proben im Abstellraum der örtlichen Psychiatrie durchgezogen hat? Und was soll da auch anderes rauskommen als eine derbe Mische aus Grind und Thrash mit wahlweise gegrunzten oder geschrieenen Vocals? Na? Also. Von den 33 Tracks waren 12 schon auf diversen (größtenteils schon ausverkauften) Splitsingles mit Bands aus Australien, USA oder Kanada zu hören, sind allesamt aber aus der jüngeren Geschichte der Band, nicht der ganz alte Kram, der Rest wurde 2004 beim Giants-of-Grind-Festival in Salzgitter mitgeschnitten. Tja, und was sagt uns das? Krank, derb, schnell und hart, - ein treffendes Adjektiv für jedes Bandmitglied, die zusammen ordentlich Dampf machen, ab und zu nach Yacopsae klingen und denen ich einen guten, wenn auch derben Humor attestieren würde. Woran ich den festmache? Vielleicht am CD-Cover und auch dem, was bei den Livemitschnitten zwischen den Songs zu hören ist. Dieser sonnenbebrillte Schnauzbartrambo ist schon geil und mal was anderes als Blut und Kadaver, wie man es sonst von einschlägigen Bands kennt. (auf Power-it-up)

Popzillas – The Adventure of Pandora Pop
Nicht der gespielte Witz, aber der gespielte Manga-Comic. Diese Platte soll zumindest der lauteste Comic der Musikgeschichte sein. Na, da habt ihr wohl noch nie was von Manowar gehört?! Naja, eigentlich ist es gut produzierter, sauberer Gitarrenpoppunk mit einer Sängerin, die über eine glasklare Stimme verfügt und einer Menge Verweise auf japanische Popkultur (wozu ich auch das schicke Coverartwork zähle). Irgendwie schon süß, der Kollege Gaffer könnte allerdings viel mehr über diese erfahrene süddeutsche Manga-Ex-Swoons-Heroines-Cannics-Faked ID-Kollektion berichten. Vor 10 Jahren gab’s die Guano Apes oder Die Happy, die damals mit zeitgenössischem Crossover alles Mögliche abgeräumt haben, heutzutage wären die Popzillas perfekt dafür gemacht, in den Alternativediscos der Welt rauf-und runtergespielt zu werden. Viel Glück dabei!!! (auf Wolverine Records)

Amen 81 – Hit the Pit
Wurde mir von der verbliebenen WSZC-Connection zugespielt und so wärmstens ans bumpernde Herz gelegt, daß fast die CD schmilzt. Das letzte Wort des Gebets ist vielleicht nicht das letzte Wort in Sachen deutschsprachiger Crustpunk, aber ein sehr Mächtiges und Geiles mit nem ordentlichen Hardcoreeinschlag, der direkt in die Nieren oder die Fresse geht. Meine Fresse und meine Nieren übrigens. Und wisst ihr was? Danach fühl ich mich prima. Bei den besten Platten muss man eigentlich am wenigsten sagen, die sprechen eh für sich. Weil Amen 81 mir gerade so nett die Fresse poliert haben, krieg ich vor Ergriffenheit eh kein Wort mehr raus. Ich sag nix mehr. Nicht mal was zu dem großartigen Cover. KAUFEN!! BRENNEN! HABEN!! ALLE!!!

Sunnyside – Zine No.9
Eigentlich hatte ich erst in den letzten Wochen die Muße mir das Sunnyside-Zine aus Leipzig mal genauer anzuschauen und unter dem strengen Blick der mögliche Klolektüre muss ich sagen: Gutes Heft. Schickes layout, gutgemachte Berichte aus dem Leipziger Konzert/Bahnfahralltag, Werbung im anständigen Maß und das ein oder andere gut gemachte Interview (Cardigans, Smoke Blow, Rummelsnuff, Ralph Casper, Punk in Taiwan) lassen die Sonne nicht nur aus dem Fenster ins Klo reinscheinen, sondern auch von den ca. 40 Seiten. Und das alles ohne zu sehr nach Szene zu miefen. (www.punkrawk.biz, Sunnyside-Zine, Selneckerstr. 1, 04277 Leipzig)

Methanol – Krach
Auf Tape. Wann gab’s denn das zum letzten Mal? Aber die „No more music“- Leute lassen die Kassettenkultur nicht sterben. Auf CD wären Methanol aber auch komplett dem falschen Medium ausgeliefert. Denn solche Musik MUSS auf Tape. Und mit Edding quer auf deine Lederjacke, falls du ein kleiner junger Deutschpunkirokese bist und vorm Einkaufscenter auf das System scheißt. Vergiß Toxoplasma, Daily Terror, und den ganzen anderen uralten Scheiß, den du nur von historischen Tondokumenten kennst. Nimm Methanol. Die sind neu und klingen wie alt. Aber wie geil. WIE GEIL!!! Wie geil die klingen sagte ich ja schon. Räudigen, rasend schnellen Deutschpunk machen die. Bratzen sich durch ihre 8 Songs so schnell wie die Dead Kennedys auf der „In God we Trust“-EP , dazu keift ein Herr namens Fabian so räudig, als hätte er bei Schleimkeim, Razzia oder Novotny TV nen Kurs in Stimmbildung oder Stimmbandreduktion belegt. Am Ende gibt’s noch Liveversionen von „Alkoholsteuer“ (DTJ) und „Erwin“ (Soilent Grün). Nichts könnte besser passen zu einer guten Deutschpunkband, die alle Klischees aufs positivste erfüllt. (Kontakt: Fabian Demmelmeyer, Im Heimbachtal 12a, 65307 Bad Schwalbach, o. nomoremusic@web.de)

A John Waters Christmas
Diesen Herren kennen wir schon. John Waters, der Verwalter der popkulturellen Nebensächlichkeiten, der Devine vor der Kamera Hundescheiße essen hat lassen, uns von tea-bagging (den Hodensack periodisch in den Mund einer anderen Person hängen und wieder herausziehen) erzählt und in seinem letzten Film eine Anthologie der Perversionen vorgeführt hat (Genitalien bis zum Orgasmus mit Essen einreiben). Und dieser Gottlose vergeht sich jetzt auch noch am größten Fest der Populärkultur! Dabei geht er es eigentlich sehr dezent an, denn außer in „Fatty Claus“ („Here Comes Fatty with his sack o shit [3 Mal] And all them stinkin reindeers“) wird die Feierlaune nicht zerstört. Aber es wird endlich einmal mit ein paar das Fest betreffenden Ungereimtheiten aufgeräumt. Zum Beispiel, daß es etwas mit Gottes Sohn zu tun hätte, tatsächlich ist es nämlich eine Tochter: Christmas, Mary Christmas, ein ewig minderjähriges und trotz seiner Gehbehinderung stets fröhliches Mädchen aus dem Waisenhaus. Oder Rudolph, das arme Schwein unter den Rentieren, mit dem typisch österreichischen Schicksal: in der Jugend ob seiner Unfähigkeit verhöhnt, hat er sich nur durch seine rotleuchtende Nase (Glühwein) hervorgetan, bis er von einem Herren mit Geschäftsidee für seine Ich-AG vor den Wagen gespannt wurde, womit er dann doch endlich zum Alpha-Ren-Tier geworden ist und von dem speichelleckenden Rest seiner sozialen Gruppe zum Aushängeschild stilisiert wird. Aber die interessanteste Nachricht ist: „Santa Claus is A Black Man“! So zumindest die Behauptung von AKIM & the Teddy Vann Production Company, dem Black-Power-Soul-Christmas-Carol-Evergreen. Waters hat angeblich Unsummen gezahlt, um in den Besitz der Single zu kommen und Fast-Fest-AbstinenzlerInnen danken’s ihm: das ist der Hit des Winters und wird uns helfen, uns auch über das nächste paar Wollsocken zu freuen. Vielleicht aber ist der black man auch einfach nur Fat Daddy, der schwarze R’n’B-DJ, der „I’m Santa Claus“ singt. Anyway: Dream of Black Power on a White Christmas! (New Line Records, 2004) (Maddiin)

Der Raketenhund – Walking on Zahnfleisch
Wie schnell ist so ein Raketenhund? Und wie heißt er? Lassi Missile? Bello Pershing? Vielleicht sollte man mal die anderen aus dem gleichen Rudel deutschsprachiger Punk/Alternativebands fragen? Denn mit Bands wie Graf Zahl, Muff Potter, Turbostaat, Tagtraum oder den Boxhamsters können die Hunde aus Braunschweig sicher lustig durchs Land tollen. Eigentlich sind die Vorraussetzungen beim Raketenhund auf dieser zweiten Platte sehr gut, um demnächst mal im o.g. Bereich die nasse Schnauze ganz vorn im Wind Die Texte sind nicht die stumpfesten und die Musik nicht die unmelodischste. Aber irgendwas fehlt. Etwas, was jeder Hund braucht. Nämlich Biß. Oder die Zähne, die zwischendurch mal gezeigt werden. Oder das Wiedererkennbare, um sein ganz eigenes Revier zu markieren. So bleibt der Raketenhund zwar ein lieber, aber irgendwie auch ein ganz zahmer. Nur ganz selten ahnt man, daß hier mehr Tier drin steckt, als auf den ersten Blick, z.B. in „Wildkaninchen“ (und das ist jetzt mal nicht auf den Songtitel bezogen). Also insgesamt ist das hier mehr Snoopy als Dobermann und mehr Chappi als lecker Pansen. Aber die sehen ja noch so jung aus. Und da ja eine Menschenplatte sieben Hundejahre sind, wachsen die Zähne beim Raketenhund hoffentlich noch zu richtigen Hauern. Denn wie spricht der Vorsitzende des Punkhundezuchtvereins: Die Anlagen sind da. 
(auf Plastic Bomb Rec., www.plasticbombrecords.de)

Giants of grind – DVD
Früher hab ich mit meiner Schwester immer Werbung raten gespielt. Immer wenn im Fernsehen Reklame kam und es noch nicht klar war, wer oder welches Produkt da beworben wurde, mussten wir unsere Tipps abgeben. Das gleiche könnte man fast mit dieser DVD machen. Nur unter dem Motto – Bands raten: Welche Band ist es gerade, die den Forellehof in Salzgitter rockt? Sind es Depression? Oder Mastic Scum? Vielleicht Antigama? Oder Total Mass Confusion, Depression, Supository, Jigsore terror, F.U.B.A.R oder meine Lieblinge von Mesrine? Ach ja, da ist es wieder, das böse Vorurteil – bei Grindcore ist alles gleich. Stimmt ja gar nicht und diese DVD beweist das ganz gut. Der Sound ist ok, die Bildqualität auch und wenn die harten Jungs da derbe rumgrunzen und moshen, erinnert die Bühne vom Style her schwer an die von Scheibenwischer. Damit man nicht irgendwie den Überblick verliert, gibt’s noch das ein oder andere Interview dazu. Und was sagt uns das – in Blick auf die Adventszeit, die unaufhaltsam auf uns zurollt? Diese DVD ist allemal genauso lustig wie das Altherrenkabarett im ersten und als Gegengift zur tausendsten Sissie-Wiederholung. Also eigentlich genau das richtige für etwas Abwechslung unterm Gabentisch zur bevorstehenden Weihnacht. Mutti wird zwar erst Augen machen, wenn sie das Geschenk auspackt, aber sich dann doch derbe freuen und dem Sohnemann zärtlich über die Dreadlocks wuscheln. Vaddern zündet sich derweil ein Pfeifchen an und wartet schon ganz unruhig bis Mutti endlich die DVD ins Abspielgerät schiebt. Ein Konzertspektakel für die ganze Familie, perfekt, um alle glücklich vorm Fernseher zu vereinen. Und es herrscht Frieden zur heiligen Nacht! (Power it Up rec., www-power-it-up.de)



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen